Der digitale Bus

Unterwegs sein heißt immer häufiger auch online sein. Das eine ohne das andere ist in der Smartphonewelt mitunter kaum noch denkbar. Diese verändert auch Forschungswelten. Ein Bereich, der hier möglicherweise noch ein wenig Nachholbedarf aufweist, ist der öffentliche Verkehr – und dort insbesondere das Fahren im Bus. Während in den Fernbussen, die seit einiger Zeit die innerdeutsche Reiselandschaft verändern, WLAN-Zugänge schon fest zum Angebot gehören, ist dies bei Stadt- und Regionalbussen noch die Ausnahme. Unter dem Arbeitstitel „Der digitale Bus“ entwickelt infas mit Partnern aus dem Mobilfunkbereich, mit Busherstellern und deren Zulieferern, mit Verkehrsbetrieben und Werbetreibenden ein Konzept, das viele Interessen miteinander verknüpft.

Busfahrgäste erhalten während der Fahrt eine kostenlose WLAN-Verbindung und dynamische Informationen über Verbindungen und Anschlüsse. Verkehrsbetriebe gewinnen mehr Transparenz über die Zusammensetzung ihrer Fahrgäste. In der Marktforschung ergeben sich neue Ansätze, auch ohne komplexe Erhebungen zuverlässig Fahrgäste zu zählen und Verkehrsströme abbilden zu können. Geplant sind smartphone-gestützte Applikationen für Stamm- oder Gelegenheitskunden eines Verkehrsunternehmens, die den Zugang zu derartigen Diensten ermöglichen. Entscheidend sind dabei die Prinzipien Freiwilligkeit und Offenheit: Als Kunde kann ich mich für die kostenlose Nutzung solcher Premiumangebote entscheiden. Im Gegenzug stimme ich einer datenschutzkonformen Auswertung meiner Fahrdaten zu. Mitgedacht ist dabei auch eine Qualitätsoffensive. Der zunächst für einige Pilotfahrzeuge geplante digitale Bus soll Spaß machen, denn er bietet den Fahrgästen innovatives und attraktives Innendesign und ein angenehmes Fahrterlebnis. Busherstellern und Entwicklern von Fahrzeugbestandteilen offeriert er eine Konzeptplattform, um neue Entwicklungen zu erproben. Verkehrsbetriebe können neue Serviceangebote und deren Wirkung auf die Kundenbindung testen. Die Ideen zum digitalen Bus sind 2014 entstanden und sollen in den nächsten Monaten mit den beteiligten Akteuren weiterentwickelt und bis zur Testreife gebracht werden.