Die anfängliche Impfskepsis ist gesunken

Noch im Februar 2021 waren Experten skeptisch, ob sich ausreichend viele Bundesbürger impfen lassen werden, um neue Corona-Ausbrüche zu verhindern. Unsere Erhebungen zeigen: Die Skepis war berechtigt, inzwischen kann jedoch vorsichtig Entwarnung gegeben werden.

Da Kinder mangels zugelassenem Impfstoff nicht gegen Covid-19 geimpft werden können, ist in der restlichen Bevölkerung eine Impfquote von 80 Prozent erforderlich, um für die Gesamtbevölkerung inklusive der Jungen eine Quote von 70 Prozent zu erreichen. Diese gilt als Richtwert, der ausreicht, um die Pandemie dauerhaft zu beenden. Im Februar 2021, dem ersten Zeitpunkt unserer Messung zur Impfbereitschaft, lag der Anteil jener, die sich nicht impfen lassen wollen und jener, die sich noch nicht entschieden hatten, bei über 30 Prozent innerhalb der Bevölkerung ab 18 Jahren. Das zeigen die Ergebnisse der infas-Mehrthemenbefragung, die auf rund 1.000 telefonische Interviews pro Monat auf Basis einer ADM-Zufallsstichprobe beruht (Dual Frame). Zehn Prozentpunkte zu hoch, um den Richtwert zu erreichen.

Die direkte Impfbereitschaft („werde mich impfen lassen,solbald das Angebot besteht“) lag im Februar bei  52 Prozent und war damit wiederum zu gering. Die Skepsis, dass eine zu geringe Zahl von Bundesbürgern bereit ist, sich impfen zu lassen, war demnach im Februar durchaus berechtigt.

Und auf den ersten Blick hat sich die Situation zwischenzeitlich sogar noch verschärft. Denn im Mai gaben nur mehr 36 Prozent an, sich sofort impfen zu lassen. Allerdings wird die Frage nur an Personen gestellt, die noch keinerlei Impfung erhalten haben. Das waren im Februar rund 5 Prozent, im Ende Mai 43 Prozent. Diese mit den direkt Impfbereiten zusammengefasst, ergibt rund 79 Prozent plus weitere 5 Prozent, die noch etwas abwarten wollen.

Nach aktuellem Stand wird das Ziel, 80 Prozent oder mehr Personen zu impfen, erreicht.  Allerdings eher knapp. Daher wären deutliche Anstrengungen, die Impfbereitschaft weiter zu erhöhen, empfehlenswert. Insbesondere durch die sinkenden Inzidenzen in den Sommermonaten dürfte die Zahl derer, die zwar eigentlich Impfbereit sind, jedoch die Option aufgrund der unsichtbar werdenden Infektionsgefahr aus den  Augen verlieren, steigen.