Multimodalität auf der Spur – multimo gestartet

Multimodalität – was ist das überhaupt? Der Begriff ist zugegebenermaßen ein wenig sperrig, aber noch hat die Fachwelt keine eingängigere Alternative. Multimodal ist, wer sich etwa im Verlauf einer Woche nicht nur auf sein eigenes Auto verlässt, sondern regelmäßig sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder dem gesharten Auto unterwegs ist.

Dazu gehört auch die „Intermodalität“. Intermodal ist ein Verkehrsteilnehmer, wenn er sogar auf einzelnen Wegen verschiedene Verkehrsmittel miteinander kombiniert, ob im Kiss and Ride, alleine mit dem Fahrrad zum Bahnhof oder zuerst mit dem Taxi zum Flughafen, dann im Flugzeug und anschließend per Mietwagen zum Ziel. Aus diesen Mobilitätsketten erwachsen neue Kundenbedürfnisse und Anbieter müssen darauf reagieren. Sie verändern vor allem den öffentlichen Verkehr, schaffen aber beispielsweise im Carsharing auch neue Angebotsformen der Automobilhersteller.
In der Verkehrsforschung wird viel über diese Phänomene diskutiert, aber die empirischen Grundlagen zu ihrer tatsächlichen Bedeutung und den sich dabei entfaltenden Nutzungsmustern sind noch nicht sehr umfassend. Einen Beitrag zu mehr Klarheit soll das Projekt multimo leisten. In Kooperation mit dem Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) und einer Auftraggebergruppe aus dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VdV), 13 Verkehrsunternehmen oder Verkehrsverbünden, die fast alle deutschen Großstädte abdecken, und einer Beteiligung der Porsche AG in dem Projektschwerpunkt Carsharing finden zurzeit Online-Befragungen von multimodalen Verkehrsteilnehmern statt. Zentraler Bestandteil ist eine genaue Erfassung der Alltagsmobilität über einen Zeitraum von 14 Tagen mit einer Stichprobengröße von mindestens 1.000 Studienteilnehmern. Dabei haben die Probanden die Wahl, für diese Zeit eine automatisierte smartphone-fähige GPS-Tracking-App oder aber ein selbst auszufüllendes Online-Tagebuch zu nutzen. Die Stichprobe aus der noch kleinen Zielgruppe der „Multimodalen“ basiert vor allem auf umfassenden Aktivitäten der beteiligten Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde, ihren Kunden aus diesem Segment die Möglichkeit zur Projektbeteiligung zu geben. Beantwortet werden sollen Fragen nach den Entscheidungsmustern pro oder contra von Verkehrsmittelkombinationen, dem Stellenwert des Carsharing und den Erwartungen der Verkehrsteilnehmer an tarifliche und organisatorische Zusammenführung der verschiedenen Mobilitätsangebote. Die Feldzeit ist von 2015 bis 2017 geplant. Schon jetzt wird unter Multimo kontinuierlich über den Projektfortschritt berichtet.